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das LABOR

 

 

 

 

 

 

Environment, mixed media, work in progress seit 2014

Die Beteiligten

// die Wissenschaftlerin
// ihr Notizbuch
// Spinnen und andere Tiere
// das Medium A.
// die Künstlerin I.
// die Strohhalme
// B.
// C.
// D.
// E. 



aus dem Buch LABOR 2019,
zum Bestellformular

LABOR in "falsch ist richtig. wirklichkeit als performativer prozess"
Künstlerhaus Büchsenhausen, Innsbruck 2014

Null ist unendlich (Die Formeln)

Vergleich IV Haarwirbel-Wirbelsturm-Eisenfeilspäne (Die Vergleiche)

HOMOANIMAlis II (in "Futuristische Faunistik")

aus dem Notizbuch der Wissenschaftlerin

 

 

 

 

 

 

Datum

Ich werde meine Hypothese bezüglich der Fähigkeiten der
Spinnen doch ernster nehmen und eine Versuchsreihe beginnen.

Ich denke an eine Anzahl von Spinnen im zweistelligen
Bereich, die ich in meinem Labor ansiedle.

Auch werde ich nicht selbst die Testperson sein, sondern
ein professionelles Medium engagieren.

Ich denke dabei natürlich an A. Ja, ich glaube, sie ist
genau die Richtige! Und ich kann mich dann ganz auf die
Versuchsanordnung und die Auswertung konzentrieren.

Ich werde ihr morgen schreiben.

Vergleich II Herzkranzgefäße-Maiswurzeln (in "Geothermik & Calor Cordis")

Das Medium A. (Versuch 33)

aus dem Notizbuch der Wissenschaftlerin

 

 

 

 

 

 

Datum


Ich habe mir ein paar meiner Spinnen mit ins Schlafzimmer
genommen - die tun immer gut.

Gestern nochmal mit HOMOANIMAlis II beschäftigt.



Ich kam zu folgender Gleichung:



                         SB x 10 = MB x 90

 

d.h.


                         SB = 9 MB

Eine unserer besten Mitarbeiterinnen (Versuch 33)

Penisschule (Die neuentdeckte Kultur)

LABOR Detail "Datum" in SCHÖNHEIT VOR WEISHEIT - DAS WISSEN DER KUNST DIE KUNST DER WISSENSCHAFT, Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 2019/2020

Röntgenradierung Mensch-Hund (in "Consensus Terrae")

aus dem Notizbuch der wissenschaftlerin

 

 

 

 

 

 

Datum

Die Frage ist: was geschieht genau bei diesem intensiven
Kontakt zwischen Fußsohle und Baum? Ist es möglich, dass
Substanzen zwischen Pfanze und Mensch zirkulieren?

Bestätigt sich auch hier wieder, dass Berührung eine
Bewegung möglich macht, die die Grenzen der Materie
überschreitet und ins Feinstoffiche führt?

Diesem Thema werde ich in "Geothermik & Calor Cordis" ein
Kapitel widmen.

Die Spitze des Eisbergs (Die Flaschen)

Mutation (Die Naturbeobachtungen)

aus dem Notizbuch der Wissenschaftlerin

 

 

 

 

 

 

Datum

A. übt für die Löwengrube!!!




Datum

Träumte heute Nacht von Schlange und Schnecke.

Um der Schnecke das Gefühl der völlig Unterlegenen
zu ersparen, kämpfte die Schlange mit ihr, als sei sie eine
gefährliche Gegnerin. Erst dann fraß sie sie.




Datum

ich lebe gut mit Fragezeichen!

Der Arbeitstisch der Wissenschaftlerin

Magnetismus (Die Hypothesen)

zum LABOR: Elisabeth Krabichler

Ceci n'est pas de la science – LABOR, Ausgabe 2019 (work in progress)
LEBEN MIT FRAGEZEICHEN

Schreibt Gottfried Boehm, dass die „Logik der Bilder“ eine Wandlung vom „Faktischen ins Imaginäre“ umfasse, so ist die Basis des LABORs das Vorgestellte, das das „Faktische in die Lage versetzt, sich zu zeigen und etwas zu zeigen.“ In der Installation von Mellinghaus wird ein symbolhaftes „Neumachen“ der Welt spürbar. Die Kunst-Welt-Schöpfung findet Vielschichtigkeit in intertextueller und medialer Kommunikation: das „Auftrennen“ und Zusammenführen von Identitäten, die Kontextualisierung von Medien, die Bezugnahme von Modulen … Es ist ein fragmentarisches, variables System fiktiver Annäherungen lebensnaher/-ferner Verbindungen. Anachronismus und Widersprüchlichkeit implizieren einen zeitentleerten Raum, in dem statt Vergangenheit Erinnerung verfügbar ist.

Entscheidend für Mellinghaus sind die sich konstituierenden Ebenen zwischen Werk und (Um-/Zwischen-/Gegen-)Welt – letztendlich zwischen dem eigenen Innen und der nach außen sichtbar werdenden Kunstsprache: wirklichkeitsreflektierend und -generierend. Ihr Archiv ist ein Ort der Selbstbeobachtung, ihr Projekt eine Wunderkammer außergewöhnlicher Ideengehalte.

Mellinghaus beschwört universelle Räume, evoziert Vorstellungsbilder, differenziert zwischen Realität und Wirklichkeit, philosophiert über Ähnlichkeit und Kontrast, Individualität und Ideal, Mensch und Environment und experimentiert mit Aneignung. Sie arbeitet mit Text, bedient sich grafischer, fotografischer sowie skulpturaler Mittel, bearbeitet Stoff, inszeniert Objekte und Räume und lässt performative Aspekte wirken. Dabei entwickelt sie eine eigene Ikonografie. Formal vielfältig und inhaltlich multidimensional verdichtet sich das LABOR zu einer Grundaussage: 0 = ∞. Realität wird zu einem (aus)dehnbaren Begriff. Der Kunst von Mellinghaus ist jene Freiheit eigen, die nach Hans Jonas „eine Freiheit von Distanz und Herrschaft zugleich ist […], die Freiheit, den Dingen in der Imagination nachzusinnen.“

Und der/die BetrachterIn? „Strohhalme des Wissens“ bieten vermeintliche Sicherheit. Das Feld der Wissenschaft dient als analytisches Mittel, dabei lebt das Projekt von zufälligen Analogien, die isoliert und de(re)kontextualisiert neue Zusammenhänge schaffen. Im Kern emotional wird jede „wissenschaftliche Entdeckung“ der Künstlerin zu einem Kleinod des Glücks – dem/der BetrachterIn zu einem Feld freier Assoziation. Partizipation und Interaktion sind auf einer geistigen Ebene angesiedelt. Sichtbares und Unsichtbares bleiben unabgeschlossen und damit potentiell.

„Spielen ist Experimentieren mit dem Zufall“ (Novalis). Mellinghaus spielt und der Zufall ist der Künstlerin gewogen.

Elisabeth Krabichler

LABOR in "Terre à Terre", Galerie Nothburga, Innsbruck 2015

das Buch LABOR 2019,
zum Bestellformular

© Copyright Irmgard Mellinghaus 2019